1999, 2003 und 2005
Wie sich so alles fügt
Im April 1991 trat ich meine neue Stelle als Layouter für den Kunden Sony bei Ernst & Partner Werbeagentur in Düsseldorf an. Mein Vorgänger war der Freelancer P. Hames. Schon bei unserer ersten Begegnung sprach er vom Boule spielen im Hofgarten. „Ein paar Werber treffen sich da, komm doch mal mit. Kugeln sind immer da“. Tage später spielten wir im Hofgarten und lustigerweise wurden wir nach 2 Jahren Nachbarn in der Dominikanerstraße, als ich 1993 Ecke Sonderburgstraße im Stadtteil Oberkassel einzog. So konnten wir uns gegenseitig helfen, ob mit aktuellen Software Tipps und akutem Hardware Austausch. Das gemeinsame Boule spielen wurde regelmäßiger und es entstand eine vertrauensvolle Verbindung. Für die ich dankbar bin.

1999: Digitale Collagen zu neun Fachthemen
P. Hames konnte sich mehr und mehr von den Agenturen lösen und hatte eigene Kunden. Unter anderem auch das Institut der Wirtschaftsprüfer, kurz IDW. Ein Verein mit Sitz in Ddf.-Golzheim. 1999 beauftrage er mich, Illustrationen für den IDW Jahresbericht zu erstellen. 120 Seiten sollten mit 9 – 10 Illustrationen aufgewertet werden. Im Fokus das Berufsfeld der Wirtschaftsprüfer im Online-Zeitalter. Zeigen des Gestern, Heute und Morgen. Die Themen: Kommunikation, E-Commerce, Marken, Handelsmärkte, Buchhaltung, Finanzen, Logistik etc..





Freie Monotypien als festes formales Element
Das war ein toller Job. Ich hatte die Herausforderung, eine Reihe von 10 Motiven umzusetzen. Die Bezahlung war korrekt und ich konnte nur gewinnen. Die Umsetzung sah vor, nur in Schwarz und HKS 18 zu drucken, die Hausfarbe des IDW. Eine dunkles Purpur-Rot. Um einem Bildkonzept einen formalen „Roten“ Faden zu geben, ist der Stil maßgebend. Ich wählte zunächst als festes Element Monotypien als Hintergrund, die im letzten Sommerurlaub in der Provence 1996 entstanden. Dabei entwarf ich meine Collagen aus eigenem Bildmaterial und Fundstücken aus dem Netz. Angelegt in CMYK um sie später über die Duplexfunktion 2-farbig in Photoshop zu finalisieren. So hatte ich auch selber eine 4c-Umsetzung für spätere Anwendungen. Die Arbeiten wurden in unterschiedlichen Formaten eingespiegelt. Das Gesamtergebnis im Druck war für mich eine tolle Referenz.

2003: Bildserie Visionen zu Aphorismen großer Denker und Forscher
4 Jahre später kam man wieder auf mich zu. Mittlerweile war meine Gesamtauftragslage unsicherer, bedingt durch den Verlust des Kunden Flughafen Düsseldorf in 2000. Das zweite Kind war unterwegs und ich arbeitete an festen 3 Tagen in der Woche für eine Werbeagentur in Essen. Die Anfrage von IDW passte hierzu ideal. Das Bildkonzept für 2003 hieß Visionen. Wir verabredeten, die Aphorismen großer Denker und Forscher zu nutzen. In einer gemeinsamen Auswahl stellten wir eine Reihe zu den IDW-Themenwelt vor.
Entgegen der ersten Bildserie in 1999 sollten jetzt nur ganzseitige Abbildungen im Format DIN A4 den Jahresbericht flankieren. Jeweils unten auf der gegenüber stehenden Seite platzierte P. Hames das Zitat zur Umsetzung.
Vektorgrafiken mit Fotografie kombinieren
1999 habe ich noch bewusst mit aufgepixelten Freistellern gearbeitet. Dies wollte ich bei dieser Serie vermeiden und daher verstärkt pixelfreie Vektorgrafiken kreieren und mit scharfen Fotografien kombinieren. Da man im Duplex-Verfahren nicht ausreichend Einfluss hatte, wie sich die Mischtöne verhalten, entschied ich mich direkt in Photoshop nur zwei Kanäle auszugeben. Kanal Magenta und Schwarz. Ich konnte so klare Rottöne abbilden und auch für die Druckvorbereitung war das Druckergebnis leichter zu steuern. Der Kanal Magenta wurde später im Druck durch HKS 18 umgesetzt. Schwarz druckt natürlich Schwarz.

Ganz besonders gefallen mir die Arbeiten durch ihren offene und freie Anmutung. Die Zustimmung durch den Kunden war hervorragend. Noch heute verfolge ich gerne das Prinzip, zu vorhandenen Zitaten freie grafische Umsetzungen zu erarbeiten.

Leonardo da Vinci (1452-1519)

Samuel Hartlieb (1600-1662)

der stark genug ist, dann kann ich die Welt mit einer Hand bewegen.
Archimedes (287-212 v. Chr)

David Livingstone (1813-1873)

Leonardo da Vinci (1452-1519)
2005: Arbeiten mit Fakten und Werten
Für alle Beteiligten war das Ergebnis so gut, dass man sich 2 Jahre später entschied, auf gleiche Weise den Jahresbericht zu bebildern. Nur waren es jetzt nicht poetisch anmutende Zitate zu den Themenwelten, sondern der Kunde wollte mit Zahlen und Fakten arbeiten.


Vorgegebene Inhalten waren: Kraft, Energie, Leistung, Geschwindigkeit, Mobilität, Verkehr etc.. Und hier gab man schon vor welche Bilder man sehen wollte. Bei Energie, Windräder, bei Verkehr, Fahrzeuge und bei Kraft, Körperkraft. Dazu sollten die Fakten in die Illustration mit eingearbeitet werden. Also keine Bildzuschrift. Nicht der offene Spielraum den ein illustratives Werk haben sollte. Der Wert einer Geschwindigkeit mit dem Objekt abzubilden ist keine Idee für ein gutes Bild in einem Tätigkeitsbericht.
Ich spüre noch wie ich mich bei den Collagen im Kreis drehte. Also nicht zufrieden war. Schon hier merkte man den verstärkten Einfluss der Kundenseite, der zum Nachteil für das Endergebnis wurde. Natürlich sah das auch der Kunde selbst. Der Bildstil war jetzt ausgereizt und damit auch mein Know-how gegenüber dem IDW.

Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.