Historie: 1997 – 2006

Den Einstieg finden
1993 begann meine Selbstständigkeit mit dem Einzug in die Sonderburgstraße in Düsseldorf-Oberkassel. Beim Renovieren arbeitete ich kurzzeitig für eine kleine Agentur in Niederkassel. Dort lernte ich Ulrike Elsing kennen, Illustratorin. Im fortlauf unserer Zusammenarbeit ergab sich auf Ihrer Studiofeier 1997 der Kontakt mit Annette Wiemer, Bildredakteurin beim Handelsblatt. Eine überregionale Zeitung für Wirtschaft und Finanzwelt mit Sitz an der schönen Kasernenstraße. Für mich war das hochinteressant und ich stellte mir meine Mappe für ein Termin bei Ihr zusammen. Marker-Skribbles aus den Layouts für Sony und OKI, Reisezeichnungen Norwegen, Freehand-Illus Flughafen Düsseldorf und Photoshop-Grafiken für Culture by Tabac.
A. Wiemer war Bildredakteurin und hatte stets mit Illustratoren zu tun. Ich spürte Ihren umsichtigen Blick auf meine Arbeiten. Meine Musen (nordische Landschaften) erkannte Sie auf Anhieb. „Ob ich denn auch bereit bin für Ihre Themen und Aufgaben zu arbeiten, denn Musen könnte Sie nicht beauftragen?“.
Der erste Auftrag
Boris und Computergrafik, da soll ich rein, das ist meine Nische. In diesem Bereich haben sie noch keinen Illustrator. Wochen später, im April 97, kam die Pilot-Aufgabe – schauen ob es klappt. Beim Briefing holte ich Fotoabzüge aus dem Handelsblatt-Archiv.
A. Wiemer gab sich Mühe mit Anregungen und Korrekturen. Ich weiß noch, wie schwer es mir fiel, den Einstieg zu finden. Also Zeichnung mit Foto in einer klaren Bildaussage fertig abzubilden. Ich scannte mit meinem Linotype Saphir die Fotos ein, machte Graustufenbilder, rasterte wie in der „Dunkelkammer“ und kombinierte mit meinen Strich-Zeichnungen.



Kommunikation der Anleger, März 1998 / Entwurf Pilotaufgabe April 1997 / Wertpapierhandel übers Internet, März 1998 / v.l.n.r.
Das Honorar war fix, 400 DM für die 1. Publikation. Für jede weitere Verwendung 30 %. Absprachen liefen über Telefax. Das fertige JPG schickte ich mit ISDN-Leitung per Leonardo-Software in den Computer von A. Wiemer.
Der Anfang war geschafft. Noch wusste ich nicht, ob Folgeaufträge kommen werden. Sicher war ich mir mit A. Wiemer und dem Handelsblatt als erfahrenen und renommierten Auftraggeber.
Arbeiten am eigenen Stil
Der nächste Schritt war der Wunsch nach Farbe. Auch das Handelsblatt wollte mehr Farbe zeigen. Das Internet machte schon den Verlagen Konkurrenz. Nach meinen Arbeiten für den Jahresbericht der IDW 1999 konnte ich farbige PSD-Collagen als Referenz vorweisen. Im März 2000 entstand die Arbeit zu „Kaufen und gekauft werden“. Meine Technik erforderte gute Fotoaufnahmen, die musste ich mir „gratis“ besorgen. Damals war Fotolia noch nicht auf dem Markt. Ich hatte ein Bildband mit internationalen Industrie- und Wirtschaftsfotografen. Daraus scannte ich den Kopf. Wohlgemerkt ohne Einverständnis des Fotografen. Da es Übersee war, riskierte ich es. Die Hand im Motiv ist meine. Mit dieser Illustration schlug ich auch für mich ein neues Kapitel auf. Mir war aber bewusst, in Zukunft eher eigene Fotos zu verwenden. Wenig später kaufte ich mir meine erste Digitalkamera.

Die eigene Handschrift wird sichtbar
Im April kam dann der Auftrag, den Titel für die alljährliche Beilage
„Banken International“ umzusetzen. Eine komplette Seite. Ein Vertrauensbeweis in meine Arbeit.
Immer mehr entwickelte sich meine Handschrift. Typografie, illustrative Fragmente und Hintergründe flossen mit Fotografie in meine Collagen ein. Sozusagen mein vielseitiges kreatives Know-how. Die Dokumente legte ich 1:1 in einer Auflösung von 300 dpi an. Die Arbeit mit den 3 Schlüsseln wurde begleitet von weiteren 3 Arbeiten für die Innenseiten. Alles erhielt positiven Zuspruch im Verlag. Für die kommenden Jahre bekam ich den Folgeauftrag für die Bankenbeilage.


Mein Graphis Abonnement, eine internationalen Fachzeitschrift, gab mir immer wieder Impulse für meinen Beruf. Für die ich auch offen war. So auch die grafischen Computerarbeiten des Londoner Büros „The Attik“. Ihre Arbeiten strahlten Modernität und hohes technisches Niveau aus. Es waren gebaute Bildkompositionen ohne den Eindruck von Pixelanmutung oder Illustration. Hochwertige Computerkompositionen mit künstlerischer Note. Das inspirierte mich für die Aufgabe in der Investorbeilage im Dezember 2000.
Ich wollte mich nicht wiederholen mit meiner Handschrift sondern suchte die Herausforderung. Es machte natürlich Spaß, mich an den Werken von „The Attik“ zu orientieren, aber ich sah auch den hohen Aufwand gegenüber dem Honorar, was Fix war. Ein Illustrator mit Federstrich war hier schneller fertig. Ich wollte mich dadurch aber nicht bremsen lassen, da ich mir um die gute Referenz für spätere Aufgaben gegenüber neuen Kunden bewusst war.




Veränderungen bleiben nicht aus
Jedoch blieb im Unterbewussten die Unwirtschaftlichkeit dieser Technik mit meinem Anspruch für redaktionelle Aufgaben haften. Es war nicht mehr rund. Ab dem Jahr 2002 musste das Handelsblatt umstrukturieren und A. Wiemer verließ den Verlag. 2006 wurde ich noch mal angefragt, aber dann verebbte der Kontakt. Bildagenturen boten zu kleinen Europreisen Bilder an und Illustrationen wurden immer weniger angefragt.

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